Mit dem Ziel, Karate nicht nur zur Selbstverteidigung und körperlichen Fitness anzubieten, sondern durch eine verantwortungsbewusst aufgezogene Unterweisung vor allem erzieherisch wirksam zu sein, leisten unsere Übungsleiter einen nicht zu unterschätzenden Beitrag bei der Erziehung von Kindern und Jugendlichen zu Toleranz und Friedfertigkeit. Konzentriertes Zuhören, Umsetzen in Bewegung, stetige Verbesserung sämtlicher Körperleistungen, Disziplin zum eigenen Nutzen, Selbstbeherrschung in geistiger und körperlicher Hinsicht sowie Erziehung zu Achtung von Gesundheit und Leistung des Mitmenschen - all das enthält jede Trainingseinheit. Karate bedeutet zu lernen, mit eigenen und fremden Aggressionen verantwortungsvoll umzugehen. In einer Zeit, in der ein Teil der Jugendlichen zu immer größerer Gewaltbereitschaft neigt, bieten wir eine Kampfkunst, die von Ihrem Selbstverständnis her eine Haltung des "Nicht- Angreifen", des "Nicht- den- ersten- Schlag- Führen" lehrt. Das soll nicht heißen, dass es im Karate keine Angriffstechniken gibt. Vielmehr ist damit gemeint, dass derjenige der Streit sucht, provoziert oder gar Karatetechniken zu seinem Vorteil missbraucht, kein Karate betreibt.
Ein gesundes Selbstbewusstsein, bessere Konzentrationsfähigkeit, Leistungssteigerungen und ein gutes Durchsetzungsvermögen können das Ergebnis eines Karatetrainings sein. Wesentliche Voraussetzung ist natürlich die Persönlichkeit des Karatelehrers. Seine Verantwortung liegt nicht nur in der Berücksichtigung der menschlichen Physik, sondern auch im allmählichen Erfahrenlassen, dass Karate über die Kampfkunst hinaus auch Charakter- und Lebensschulung darstellt. Denn das eigentliche Ziel im Karate ist, sich während seines ganzen Lebens zu verbessern. Diese Vervollkommnung versteht sich nicht nur in den Techniken, sondern ebenfalls als Mensch.
Der Begriff der Selbstverteidigung wird von Außenstehenden in erster Linie immer als Fähigkeit sich gegen einen Angreifer zur Wehr zu setzen verstanden. Durch Karatetraining ist das Erlangen einer solchen Fähigkeit tatsächlich jedoch nur ein gewollter Nebeneffekt. Der Begriff der Selbstverteidigung wird im Karate anders erschlossen. Karate ist eine Methode das eigene " Selbst" zu suchen, zu entwickeln und gegen negative Einflüsse und Unzulänglichkeiten der eigenen Identität zu "verteidigen". Die Selbstverteidigung ist im Karate also Selbstentwicklung. Das Resultat ist nicht Selbstüberschätzung, sondern ein stabiles, gewachsenes Selbstbewusstsein. Erzielt wird dieses Prinzip der Selbstverteidigung zum Beispiel durch ständiges und langatmiges Wiederholen der Übungen ohne Partner. Der Schüler wird dabei ständig auf seine Fehler angesprochen, sodass er gezwungen ist, auf die Kleinigkeiten seiner Bewegungen zu achten. Er wird diese verbessern und perfektionieren. Der Schüler lernt, dass vor allem die kleinen Dinge des Lebens von Bedeutung sind und lernt sie zu achten.
Unser Ziel ist es, bei den Schülern den geistigen Willen zu entwickeln, etwas Angefangenes geradlinig und ohne Kompromisse bis zum Ende fortzuführen. Die Methodik des Übungsleiters zielt immer auf die Fähigkeitsentwicklung der Schüler sich in der eigenen geistigen Haltung geduldig kontrollieren zu lernen. Diese Fähigkeit ist die Grundvoraussetzung für das richtige und unvoreingenommene Verstehen. Alle Trainingseinheiten sind von sehr hoher Disziplin geprägt.
Die antrainierten Eigenschaften wie Höflichkeit, Willensbereitschaft, Unvoreingenommenheit und Selbstdisziplin lassen sich in abgewandelter Form auf das ganz alltägliche Leben übertragen. Die Schüler lernen eigene Emotionen zu erkennen und damit umzugehen. Die Schüler werden in den Partnerübungen ebenso den Umgang mit den Emotionen des Partners erlernen. Die Schulung emotionaler und mentaler Fähigkeiten kann eine wichtige Rolle für das späteren Privat- und Berufsleben einnehmen.
Bereits 2002 haben wir erkannt, dass zunehmend auch Erwachsene gern diese Kampfkunst betreiben wollen. Hier stehen Grundschule, Partnertraining, Kata und Selbstverteidigung unter Berücksichtigung eines höheren Lebensalters im Mittelpunkt des Trainings. Der besondere Reiz liegt darin, sich nicht mit Jugendlichen bzw. Leistungssportlern vergleichen zu müssen. Jeder Teilnehmer kann entsprechend seiner körperlichen Voraussetzungen die Intensität seines Trainings dosieren. Man wird schnell begreifen, dass Bretterzerschlagen oder spektakuläre Techniken keine Indikatoren eines Kampfkunstkönnens sind. Natürlich war in dieser Gruppe die Fluktuationsrate meist aus beruflichen und familiären Verpflichtungen groß. Trotzdem sind viele dabeigeblieben und einige sogar in den regulären Fortgeschrittenengruppen aktiv. Die Motivation der 30 bis über 60-Jährigen ist ungebrochen.
Die Vielfalt der Kampfkunst Karate, körperliche und geistige Schwerpunkte zu setzen, machen eine Wettkampfteilnahmen oder - Erfolge eigentlich unnötig. Dennoch stellt auch das Wettkampfsystem ein Mosaikstein dar, der in der heutigen Zeit und insbesondere in Vorbereitung der Aufnahme von Karate als olympische Disziplin eine zunehmende Rolle spielt. Die Gefahr besteht dabei darin, dass die wertvollen Lehrinhalte der Kampfkunst zu Gunsten eines Leistungssports, bei dem es um Sieg oder Niederlage geht, vernachlässigt werden. Es liegt in der Verantwortung der Karate-Übungsleiter, wie weit man sich von den Idealen und Inhalten des Karate als Kampfkunst entfernt.
Seit 1990 nehmen Mitglieder des Vereins regelmäßig und relativ erfolgreich an Wettkämpfen teil. Die erfolgreichsten Kämpfer Iliane Funk, Kathrin Hunger, Sebastian Hunger, Vincent Schöneberg, Sebastian Deickert, Patrick Herrmann und Frank Herrmann brachten es sogar zu Ehren auf internationalen Bühnen Europas bzw. Asiens und auf Weltmeisterschaften. Patrick Herrmann, heute leider als Wettkämpfer nicht mehr aktiv, trainierte selbst zwei Jahre in Japan und absolvierte von 2002 bis 2003 sogar ein Jahr an der Sportschule in Okayama.
Der Verein ist Mitglied im Deutschen Karate Verband e.V. (DKV) in der Stilrichtung "Japan Karate Dento Shoto-Ha". Der DKV ist der einzige staatlich anerkannte Karateverband in Deutschland und Mitglied im Deutschen Olympischen Sport Bund (DOSB).
Neben dem regulären Training werden im Verein verschiedene Höhepunkte jährlich geplant. Alljährlich findet jeweils am zweiten Wochenende im Juni ein großes Zeltlager im Kersdorfer Forst für die Kinder und Jugendlichen statt.
In der letzten Woche der Sommerferien organisiert der Verein jährlich ein Kindertrainingslager im Eurocamp mit ganztägiger Betreuung, viel Spiel und Spaß.
Zum Vereinsleben gehören ebenso die alljährliche Weihnachtsfeier sowie Kinobesuche.